Ob im Berufsbildungsbereich der WfbM oder in den Besonderen Wohnformen: Menschen mit psychischen Behinderungen zeigen ein Verhalten, das die Betreuungskräfte vor Herausforderungen stellt. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Motivation sind lange nicht so ausgeprägt, wie es zu wünschen wäre; nach anfänglicher Begeisterung folgt häufig der Rückzug und in vielen Fällen der Abbruch von Maßnahmen. Das stellt nicht nur die Einrichtungen vor Probleme; auch der chronisch psychisch kranke Mensch erhält nicht die Hilfe und Unterstützung, die er/sie braucht.
Was Barrierefreiheit für einen Menschen im Rollstuhl bedeutet oder für jemanden mit starken Sinnesbeeinträchtigungen, ist inzwischen weitläufig bekannt. Wenn die Barriere jedoch durch eine eingeschränkte Realitätswahrnehmung, einen starken Antriebsverlust oder durch die Unfähigkeit, die eigenen Ängste zu kontrollieren, entsteht, dann gibt es durchaus noch Klärungsbedarf: Wie können diese Barrieren in den Einrichtungen abgebaut werden, damit chronisch psychisch kranke Menschen ankommen können?
Wichtige Themen an diesem Tag sind:
• Umgang mit der Stigmatisierung und dem „Schubladendenken“, das psychisch kranken Menschen entgegengebracht wird
• Interaktionen, die Scham- und Schuldgefühle bei den Betroffenen reduzieren
• Kontakt- und Kommunikationsbarrieren, die häufig auftreten, abbauen
• Begegnung der Ängste, mit denen psychisch erkrankte Menschen konfrontiert werden – von außen, aber auch aus sich selbst
Veronika Müßig, Dipl. Psychologin